Es ist wohl die größte Hilfe, die man momentan anbieten kann: Geflüchteten aus der Ukraine ein vorübergehendes Zuhause zu schenken. Das dachte sich auch Wolf, Assistent Produktmanagement Explosion Protection Equipment bei Pepperl+Fuchs. Gemeinsam mit seiner Frau, seiner Schwiegermutter und den beiden drei und fünf Jahre alten Kindern nahm er Anfang März für einige Wochen Flüchtlinge bei sich auf. Im Karriereblog berichtet er über seine Erfahrungen.
Hallo Wolf, wie kam es dazu, geflüchtete Personen bei Euch aufzunehmen?
Wolf: Schon in der ersten Woche, nachdem der Krieg ausgebrochen war, machten sich meine Frau und ich darüber Gedanken, was wir tun und wie wir helfen könnten. Wir haben im Untergeschoss unseres Hauses ein Gästezimmer mit einem kleinem Bad, einer Dusche und einer Küchenzeile. Es wäre doch schade gewesen, diesen Platz nicht zur Verfügung zu stellen.
Wie ging es nach dieser Entscheidung weiter?
Wolf: Meine Frau ist in einer WhatsApp-Gruppe, in der Sachspenden angeboten und Hilfeaufrufe weitergeleitet werden. Anfang März fragte in dieser Gruppe eine Ukrainerin, die schon viele Jahre in Mannheim lebt und hier als Lehrerin arbeitet, ob jemand Platz für eine Frau, ihre beiden Kinder und ihre Mutter hätte. Da meine Frau und ich genug Platz hatten, setzten wir uns daraufhin mit ihr in Verbindung. Sie gab unsere Adresse weiter, woraufhin die Familie im eigenen Auto zu uns fuhr.
Ankunft der Gäste aus der Ukraine
Wie war die erste Zeit nach der Ankunft Deiner Gäste?
Wolf: Am Anfang haben wir uns natürlich erst einmal gegenseitig vorgestellt, uns etwas kennengelernt und unsere Gäste in ihrem neuen Zuhause herumgeführt. Wir haben ihnen gezeigt, wie die Waschmaschine und andere Geräte funktionieren. Am wichtigsten war ihnen aber das WLAN-Passwort, um ihre Verwandten und Freunde in der Ukraine kontaktieren zu können. Außerdem haben wir uns gleich darum gekümmert, für die beiden 12- und 13-jährigen Kinder einen Platz in einer Schule mit speziellen Klassen für geflüchtete Kinder zu bekommen. Es hätte auch die Option Homeschooling gegeben, aber die Kinder wollten lieber vor Ort in einer Klasse mit anderen Kindern aus der Ukraine sein.
Wie war die erste Zeit nach der Ankunft Deiner Gäste?
Wolf: Am Anfang haben wir uns natürlich erst einmal gegenseitig vorgestellt, uns etwas kennengelernt und unsere Gäste in ihrem neuen Zuhause herumgeführt. Wir haben ihnen gezeigt, wie die Waschmaschine und andere Geräte funktionieren. Am wichtigsten war ihnen aber das WLAN-Passwort, um ihre Verwandten und Freunde in der Ukraine kontaktieren zu können. Außerdem haben wir uns gleich darum gekümmert, für die beiden 12- und 13-jährigen Kinder einen Platz in einer Schule mit speziellen Klassen für geflüchtete Kinder zu bekommen. Es hätte auch die Option Homeschooling gegeben, aber die Kinder wollten lieber vor Ort in einer Klasse mit anderen Kindern aus der Ukraine sein.
Und wie funktionierte das Zusammenleben?
Wolf: In den ersten Tagen haben wir jeden Abend zusammen gegessen. Nach kurzer Zeit hatte sich das auf einige Tage in der Woche reduziert, aber die Familie brachte uns alle paar Tage als Dankeschön einen großen Topf Borschtsch. Die Suppe mit roter Bete und Weißkohl ist eine ukrainische Spezialität. An den Wochenenden unternahmen wir viel gemeinsam. Unsere Gemeinde bietet zahlreiche Veranstaltungen für deutsch-ukrainische Treffen an. Wir waren zum Beispiel auf einem Konzert im Mannheimer Capitol oder im Luisenpark. Es war total schön mitzuerleben, wie gemeinsam ukrainische Volkslieder gesungen wurden und die geflüchteten Menschen in diesen Momenten wieder aufblühten. Besonders schön war auch das gemeinsame Osterfest. Unsere Gäste standen zuvor zwei Tage lang in der Küche, um für uns alle zu kochen und zu backen.
Was waren die größten Herausforderungen?
Wolf: Unsere Gäste sprachen weder Deutsch noch Englisch. Daher lief das meiste über den Google-Übersetzer oder mit Händen und Füßen ab. Ansonsten gab es natürlich bürokratisch einiges für die Flüchtlinge zu regeln, zum Beispiel ihre Anträge auf Bleiberecht, Sozialhilfe und andere Dokumente. Die ersten Formulare haben wir gemeinsam mit unseren Gästen ausgefüllt. Zu den Ämtern sind sie dann aber allein hingegangen, und wir haben sie nur noch bei einigen Verständnisfragen unterstützt. Generell waren unsere Gäste sehr stolz und hatten immer ein schlechtes Gewissen, etwas anzunehmen. Auch für uns war es eine ungewohnte Situation. Wir kamen nicht einfach von der Arbeit nach Hause und verbrachten unseren alltäglichen Abend wie sonst, sondern waren für unsere Gäste da und hatten immer ein offenes Ohr für sie.
Erzählten die Geflüchteten von ihren Erlebnissen?
Wolf: Wenn wir abends zum Essen zusammensaßen oder am Wochenende gemeinsam gegrillt haben, fragte ich manchmal, wie die Lage zu Hause in der Nähe von Kiew sei, ob es den Freunden und Verwandten gut gehe und sie gesund seien. Ich merkte, dass alle stark sind und eigentlich nicht darüber sprechen wollten, was sie erlebt hatten. Aber wenn sie uns dann mal Bilder oder Videos von Freunden zeigten, die in der Nähe von Butscha leben, weinten sie schon und wir dann manchmal auch mit ihnen. Auf diese Weise fand der Krieg nicht mehr nur in den Nachrichten, sondern bei uns zu Hause statt.
Wie ging es für die Geflüchteten weiter?
Wolf: Wir haben von Anfang an gesagt, dass alle so lange wie nötig bei uns bleiben können. Einige Zeit waren sie selbst noch sehr unsicher, wie es weitergehen soll. Der Großvater und der Vater der beiden Kinder waren in Kiew geblieben, um ihr Land zu unterstützen. Der Vater arbeitet weiterhin als Arzt im Krankenhaus, der Großvater im Wasserkraftwerk. Die Mutter der beiden Kinder hat Ende April ein Visum für Kanada erhalten, um dort mit ihrer Familie neu anzufangen. Die Großmutter hingegen zog es mittlerweile wieder zurück zu ihrem Mann nach Kiew. Somit endete diese ganz besondere Erfahrung mit einer Flüchtlingsfamilie bei uns nach etwa acht Wochen.
Hast Du Tipps für Personen, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, Geflüchtete aufzunehmen?
Wolf: Wir hatten viele schöne Momente zusammen, und die Familie betonte immer wieder, wie dankbar sie sei. Und sie waren total nett und hilfsbereit. Klar war die ganze Situation manchmal anstrengend. Aber für alle, die aus der Ukraine flüchten, ist es viel schwieriger. Und es ist einfach ein unglaublich tolles Gefühl, helfen zu können. Deshalb würde ich es auf jeden Fall weiterempfehlen, geflüchtete Menschen aufzunehmen, sofern der nötige Platz dafür vorhanden ist.